Stadthansel

Zu der Gruppe der Baaremer Weißnarren gehört der „Stadthansel“ oder „Hansel“, wie der Narro in Bräunlingen heißt. Er ist die Hauptfigur der Fasnet im ehemaligen vorderösterreichischen Städtchen und gilt deshalb als „König der Fasnet“. Die Herkunft ist bis ins 18. Jahrhundert nachweisbar, er zeigt Einflüsse der Nürnberger Schembartläufer, der Commedia dell‘Arte und der Mode, der er in seiner Entwicklung immer wieder unterworfen war.

Etwa 100 Stadthansel und noch einmal 50 Kleinhansel (Kinder) sind am Festtag des Hansels, dem Schmutzig‘ Dunnschtig unterwegs, um nach dem „Iglocke“, also nach dem Umzug, das Rügerecht der Bürger und Obrigkeit mit ihren „Liädli“ auszuüben und ihnen mit gereimten Vierzeilern den Narrenspiegel vor zu halten.

Für das Nachsingen von Ungeschicklichkeiten gibt es dann allerlei Leckereien, wie Wurst und Wecken aus dem mitgeführten Hanselkorb, als Belohnung wird „Ausgeworfen“. In früheren Zeiten durften die Kinder auch aus einem Humpen kredenzt, „Rotznasebier“ trinken, das die Hansel vor den Wirtshäusern den in Reihe stehenden Kindern zum Trinken anboten.

Der Hansel trägt ein dreiteiliges Häs, das von den örtlichen Häsmalern mit Ölfarbe kunstvoll bemalt wird. Um unerkannt zu bleiben trägt der Narr eine Maske („Larvere“) mit Fuchsschwanz, über die Schultern zwei Geschellriemen, um sich bemerkbar zu machen, und in der Hand ein Schwert aus Holz als Narrenstab. Traditionell gilt: „Dä Schmutzig‘ Dunnschtig isch ä Fäscht, ferd‘ Kinder oäs vo de Greschte. Worscht und Weckä giit es viel und Rotznasebier am meschte!“.

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