Stadtbock

Eine der anstrengendsten Aufgaben hat wohl der Stadtbock als Einzelfigur und Bockreiter an der Fasnet zu bewältigen: Ständig in Bewegung, angetrieben von zwei Treibern mit Peitschen („Goäsle“) und in Zaum gehalten von zwei „Säelibuebe“ (Kindern), die ihn am Seil führen, scheint er ruhelos. „Oh Stadtbock, Stadtbock, altä Winterg’sell, du schtürmsch deher, wie uus de Höll. Mit dinä leuchtende Auge und dim Seitesprung, machsch du verruckt s‘ganz Publikum“, so sein Credo. Aus Geldmangel entstand er 1930 aus einer Privatinitiative der Bräunlinger Familie Hummel.

Es soll damals beim ersten Auftreten minus 32 Grad gehabt haben, so dass man vom „Geißentöter“ sprach. Der imitierte Geißbock stellt als Einzelfigur den Winter dar, er wird von einem Bockreiter (Scheinreiter) geritten.

Die Bockgruppe ist eine verschworene Gemeinschaft, denn die Urhexen suchen sich den Stadtbock als Opfer aus. Auf dem Druidenstein wird er einmal jährlich am Zunftball beim Auftritt der Urhexen symbolisch als Winter geschlachtet. Das martialisch anmutende Ritual zeigt einmal mehr die Urwüchsigkeit der Briilinger Fasnet. Legenden wurden auch um diese Figur der Narrenzunft gesponnen, so soll ein früherer Bockreiter es geschafft haben, samt Bock über die örtlichen Brunnen zu springen.

Er ist bis heute begehrt als Einzelfigur in allen Teilen der Gruppe, aber sportliche Voraussetzungen sind für die geschichtsträchtige Interpretation und Umsetzung dringend erforderlich.

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